[SlawKaus] WG: Verkehrungen ins Gegenteil als Desinformation | #3 Up to East | 22. November 2023 | 18:30 Uhr in der bpb Berlin

Institut für Slawistik und Kaukasusstudien inst-slaw-kauk at uni-jena.de
Mi Nov 8 12:23:36 CET 2023



Von: Demuth, Lucia <Lucia.Demuth at bpb.de>
Gesendet: Mittwoch, 8. November 2023 10:37
An: Institut für Slawistik und Kaukasusstudien <inst-slaw-kauk at uni-jena.de>
Betreff: Verkehrungen ins Gegenteil als Desinformation | #3 Up to East | 22. November 2023 | 18:30 Uhr in der bpb Berlin

Sehr geehrte Damen und Herren,

in der Reihe Up to East analysieren Expert:innen aus Wissenschaft und Medien die Hintergründe aktueller politischer, gesellschaftlicher und kultureller Entwicklungen und Ereignisse in den Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas.
Wir laden Sie herzlich zur dritten Veranstaltung der Reihe ein, die am Mittwoch, den 22.11.2023 um 18:30 Uhr im Sitzungssaal der bpb Berlin stattfindet. Zu Gast ist Züricher Slavistin Prof. Dr. Sylvia Sasse, deren aktuelles Buch Verkehrungen ins Gegenteil (Matthes & Seitz 2023) Desinformationsstrategien untersucht.
"Krieg ist Frieden! Freiheit ist Sklaverei! Ignoranz ist Stärke!". So lauten Losungen des Ministeriums für Wahrheit in George Orwells dystopischem Roman 1984. In ihrem Vortrag geht Sylvia Sasse der Geschichte solcher Verkehrungslogiken nach und zeigt u.a. am Beispiel des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine, wie sie funktionieren und wirken. Grundlegend ist dabei die Erkenntnis, dass wir es bei Verkehrungen mit einem globalen Phänomen zu tun haben, das unsere gesellschaftlichen Wirklichkeiten nachhaltig prägt.
Wissenschaftliche Erkenntnisse werden verzerrt und Verschwörungserzählungen entworfen, um die Auseinandersetzung mit Herausforderungen wie der Corona-Pandemie oder dem Klimawandel zu verweigern. In den USA hat Donald Trump alternative Fakten zum politischen Geschäftsmodell erhoben, um demokratische Regeln für seine Interessen zu missbrauchen. In vielen anderen Ländern sind ähnliche Tendenzen zu beobachten. Den Schwerpunkt ihrer Ausführungen legt Sylvia Sasse auf Russland. Sie zeichnet nach, wie das russische Regime seinen verbrecherischen Angriffskrieg gegen die Ukraine als angebliche "Entnazifizierung" und "Demilitarisierung" tarnt. An ausgewählten Beispielen gibt Sasse Einblicke in die mediale und politische Erschaffung verkehrter Welten im heutigen Russland. Dabei wird insbesondere deutlich, dass Desinformation durch Verkehrungen das Fundament von politischer Meinungsbildung untergräbt und so als Instrument zum Machterhalt genutzt wird.
Im Anschluss an den Vortrag wird es Gelegenheit zu einem Gespräch geben. Moderation und Gesprächsführung übernimmt Prof. Dr. Susanne Strätling vom Osteuropa-Institut der FU Berlin.
Prof. Dr. Sylvia Sasse lehrt Slavistische Literaturwissenschaft an der Universität Zürich. Sie ist unter anderem Mitbegründerin und Mitglied des Zentrums Künste und Kulturtheorie (ZKK) und Herausgeberin des online-Magazins "Geschichte der Gegenwart". In ihren Forschungsarbeiten beschäftigt sie sich intensiv mit politischer Sprache und politischen Sprechakten, z.B. in der stalinistischen Sowjetunion. Seit 2022 leitet sie das vom Schweizerischen Nationalfonds geförderte Forschungsprojekt "Kunst und Desinformation". 2023 erschien bei Matthes und Seitz ihr Essay "Verkehrungen ins Gegenteil. Über Subversion als Machttechnik".
Prof. Dr. Susanne Strätling lehrt Slavistische Literatur- und Kulturwissenschaft am Osteuropa-Institut sowie am Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende der Freien Universität Berlin. Zu den Schwerpunkten ihrer Arbeit gehören Theorien der Rhetorik sowie die Frage, wie Literatur, Schrift und Sprache als Medien und Werkzeuge gedacht und beschrieben werden. In ihrem aktuellen Forschungsprojekt beschäftigt sie sich mit einer interdisziplinären Begriffsgeschichte der Energie.
Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit dem Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin statt.

Wir freuen uns, Sie im Veranstaltungsaal der bpb Berlin zu sehen!
Ihr Team der Projektgruppe Mittel-, Ost- und Südosteuropa

Bundeszentrale für politische Bildung
Projektgruppe Mittel-, Ost- und Südosteuropa
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10117 Berlin
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