[SlawKaus] Polnisch und Russisch für Historiker:innen
Ruprecht von Waldenfels
ruprecht.waldenfels at uni-jena.de
Mo Apr 3 09:43:09 CEST 2023
Liebe Studierende,
hiermit möchten wir Sie noch auf zwei besondere sprachpraktische Übungen
des Historischen Instituts im Sommersemester hinweisen. Interesse an
Geschichte ist erwünscht, aber besondere Vorkenntnisse sind nicht
notwendig. Die Kurse bieten die einzigartige Möglichkeit, Ihr Russisch
und Polnisch anhand von historischen Quellen und Texten aus der Zeit
weiterzuentwickeln und historische Kontexte mit Fachexperten zu diskutieren.
N.B: Die Anrechenbarkeit im Rahmen der Slawistik ist grundsätzlich
gegeben und im Detail individuell abzusprechen!
Mit besten Grüßen
Jakub Szumski
Joachim von Puttkamer
Ruprecht von Waldenfels
*Russisch für Historiker*innen: Politische Verfolgungen in der
Sowjetunion zwischen den 1930er und 1980er Jahren: Korrespondenzen aus
dem «Erziehungslager» (180545)*
Dozent: Dr. Nikita Lomakin
Zeit/ Ort: Mo. 14-16 Uhr im Seminarraum 275, UHG
Die Geschichte der massenhaften politischen Verfolgungen in der
stalinistischen Zeit und der Verfolgung von "Dissidenten" in den 1950er
bis in die 1980er Jahre ist in vielen offiziellen Dokumenten, Memoiren
und in der Presse überliefert. Es gibt jedoch kaum etwas, das uns mehr
über die Wahrnehmung politischer Verfolgung in der Gesellschaft verrät
als private Korrespondenz. In den Seminaren werden wir russischsprachige
Briefe an Verwandte und Freunde im Original lesen und übersetzen, die
aus den Lagern oder in die Lager geschickt wurden, die in den Familien
der Verdrängten aufbewahrt und an das Archiv der
Nichtregierungsorganisation "Memorial" weitergegeben wurden. Diese
(manchmal geheime und von der Zensur nicht kontrollierte) Korrespondenz
gibt Aufschluss über die Einstellung der Sowjetbürger zur Repression und
zur Atmosphäre in der Gesellschaft, über die Besonderheiten der
familiären Beziehungen in einer totalitären Gesellschaft, über den
Alltag der politischen Gefangenen, über die Regeln der Korrespondenz,
die Zensur und deren Vermeidung. Teilnahmevoraussetzung sind elementare
Lesekenntnisse im Russischen; sprachliche Hilfestellung wird geboten
Einführende Literatur: Dietmar Neutatz: Träume und Alpträume. Geschichte
Russlands im 20. Jahrhundert. München 2013.
Tutorium: Galina Emet, Termin folgt noch
---
*Polnisch für Historiker*innen: Verfassung und Politik in der
Volksrepublik Polen (140255) **
*
Dozent: Dr des. Jakub Szumski
Zeit/ Ort: Di. 12 - 14 Uhr im im Seminarraum 275, UHG
Geschichte ist ein breites Feld, das von Vielen studiert wird. Mögliche
Berufsfelder liegen dem Lehramt und der universitären Forschung und
Lehre v.a. im Bereich der Presse-Medien-Öffentlichkeitsarbeit sowie
Politikberatung. Sich hier früh eine Zusatzqualifikation zu erwerben ist
entscheidend für die weitere Karriere. Mit der EU-Erweiterung Richtung
Osten haben sich seit der Jahrtausendwende neue Politik- und
Konfliktfelder aufgetan. Wer sich hier auskennt, ist im Vorteil.
Slawische Sprachen sind nicht einfach. Die gute Nachricht ist:
Studierende der Geschichte müssen sie für ihre Zwecke zunächst nur lesen
können. Damit sollte frühzeitig im Studium begonnen werden. Die Übung
beleuchtet schlaglichtartig anhand von aus dem Polnischen zu
übersetzenden Quellen zu der Verfassungsdebatten während der Zeit des
Staatssozialismus (1975-1976). Durch offene Briefe, oppositionelle
Flugblätter, Fragmente von zeitgenössischen Tagebüchern, aber auch
Protokolle des Treffens der kommunistischen Partei wird gezeigt, wie in
dieser Zeit Begriffe der Gesetzlichkeit, Souveränität oder der Beziehung
zwischen Recht und politische Macht verstanden und ausgehandelt waren.
Erforderlich sind elementare Lesekenntnisse im Polnischen. Sprachliche
Hilfestellung wird vor allem im übungsbegleitenden Tutorium geboten. Wer
Interesse am Kurs, aber noch keine Vorkenntnisse erworben hat, ist
herzlich eingeladen, dies nachzuholen — etwa durch die Belegung eines
Kurses im Sprachenzentrum der FSU und/oder mit einem
Ferien-Intensivsprachkurs in Polen — und in einem der nächsten Semester
teilzunehmen.
Zur Einstimmung in das Thema wird empfohlen: Agnieszka
Zaganczyk-Neufeld, Die geglückte Revolution: das Politische und der
Umbruch in Polen 1976 - 1997, Paderborn : Schöningh, 2014, S. 37-48.
Tutorium: Emilia Nowak, Fr. 10:00 bis 12:00, Carl-Zeiß-Straße 3 - SR 123
Weitere Informationen zur Einschreibung finden Sie in FriedolinExterner
Link
<https://friedolin.uni-jena.de/qisserver/rds?state=verpublish&status=init&vmfile=no&publishid=211671&moduleCall=webInfo&publishConfFile=webInfo&publishSubDir=veranstaltung>.
Wszystkich zainteresowanych bardzo serdecznie zapraszamy! - Alle
Interessenten sind herzlich willkommen!
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