[SlawKaus] Vortrag zur Präsenz Oberschlesiens als deutsch-polnische Kulturlandschaft

Institut für Slawistik und Kaukasusstudien inst-slaw-kauk at uni-jena.de
Mo Dez 7 15:43:09 CET 2020


Sehr geehrte Damen und Herren,

anbei übersende ich Ihnen eine Einladung zu einem Online-Vortrag am 8.12.2020, 19:00 Uhr.

Freundliche Grüße

i.A. Ekkehard Lux


Ekkehard Lux  M.A.
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Institut für Slawistik und Kaukasusstudien
Sekretariat
Ernst-Abbe-Platz 8
07743 Jena
Tel.: 03641 9-44700
Fax: 03641 9-44702
E-Mail: inst-slaw-kauk at uni-jena.de



Am 8. Dezember spricht um 19.00 Uhr Dr. Marcin Wiatr (Georg Eckert Institut, Braunschweig)

zum Thema
Eine klaffende Lücke. Zur Präsenz Oberschlesiens als deutsch-polnische Kulturlandschaft in polnischen Bildungsmedien nach 1989

Detaillierte Informationen zu unserem Gast finden Sie unter dem Link:
http://www.gei.de/mitarbeiter/dr-marcin-wiatr.html

Der Vortrag findet via Zoom statt, Sie können daran unter dem Link teilnehmen:
Zoom-Meeting beitreten
https://us02web.zoom.us/j/81893513131?pwd=RzBESFduV2puMHN1TksvMzI0R2xJdz09

Meeting-ID: 818 9351 3131   Kenncode: 090220


Bitte denken Sie daran, beim Betreten des Zoom-Raums die Kameras und die Mikros auszuschalten. Für die Diskussion können Sie die Mikros/Kameras wieder einschalten.

Beschreibung des Vortrags
"Schon ein flüchtiger Blick in die Schulbücher vieler europäischer Länder legt offen, dass die nationalen Bildungspolitiken europäische Grenzregionen kaum oder gar nicht wahrnehmen. Es zeigt sich, dass das lange Zeit dominierende Denken in ausschließlich nationalstaatlichen Kategorien populäre Raumvorstellungen außerordentlich verengt und transnationale Verbindungen verdeckt hat. So werden historische Grenzregionen - wie etwa Oberschlesien - in der Regel als Randgebiete europäischer Geschichte begriffen. Dies aber steht in diametralem Gegensatz zu ihrer historischen und aktuellen Bedeutung, erkennbar etwa daran, dass sie wegen ihres Potenzials, Geschichte transnational zu vermitteln, im Mittelpunkt des didaktischen Interesses stehen. Angesichts ihres fluiden und transnationalen Charakters stellen Grenzregionen häufig Überlappungs- und Kontaktzonen dar, die wichtige Anknüpfungspunkte für die Bildung hybrider und multipler Identitäten bieten und sich jenseits der Deutungskategorien Nation, Staat oder Ethnizität erfassen lassen. Gerade Oberschlesien scheint für polnische Bildungspolitik und Schulbuchentwicklung eine Herausforderung zu sein, aber zugleich stellt sie eine Chance dar, auf didaktische Konzepte zu setzen, die auf ein offenes Geschichtsbild, Kontroversität und Multiperspektivität abzielen, d. h. nicht nur national definierte Grenzen abstecken, sondern diese durch kultur-, mental-, wirtschafts- und sozialgeschichtliche Topoi überwölben, die Grenzräume neu vermessen und Verständigungsräume schaffen. Denn hier kann man bis heute den "Grenzen der Nation" nachgehen und wie in einem Labor prüfen, inwiefern traditionelle Grenzregionen generell als Vorreiter einer postnationalen Entwicklung anzusehen sind, innerhalb der der Nationalismus schrittweise historisiert und um neue, kooperative (regionale) Identitätsangebote erweitert wird. Kurzum: Vom Rand, auch von Oberschlesien aus, sieht man oft mehr, auch wenn man selbst dort schlechter zu sehen ist.
Beim Vortrag von Dr. Marcin Wiatr, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Georg-Eckert-Instituts für internationale Schulbuchforschung in Braunschweig und wiss. Sekretär der Gemeinsamen Deutsch-Polnischen Schulbuchkommission auf deutscher Seite, sollen folgende Fragen beleuchtet und diskutiert werden: Wie ist es um polnische Bildungsmedien, speziell um seit 1989 erschienene Geschichtsschulbücher, bestellt? Wie erzählen sie Oberschlesien? Wird in den Bildungsmedien wie Geschichtsschulbüchern, denen für die Entwicklung kollektiver Identitäten stets, ja in zunehmendem Maße eine bedeutsame Funktion zugesprochen wird, das Transnationale dieses multiethnischen Geschichts- und Kulturraums reflektiert, und wenn ja, dann wie?"



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Univ.-Prof. Dr. RENATA MAKARSKA

Arbeitsbereich Polnisch
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft
An der Hochschule 2
76726 Germersheim

Tel. +49-7274 / 508-35 370

http://www.fb06.uni-mainz.de/polnisch/283.php
http://www.fb06.uni-mainz.de/polnisch/index.php


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