[SlawKaus] Einladung zum Seminar Sprachwechsel. Literarisches Übersetzen

Institut für Slawistik und Kaukasusstudien inst-slaw-kauk at uni-jena.de
Mi Nov 2 15:47:16 CET 2022


Sehr geehrte Damen und Herren,

die Übersetzerin Ursula Keller bietet ein Blockseminar an zum Thema:

Sprach­wechsel. Literarisches Übersetzen:

Termine: 18.11.2022 bis 19.11.2022
                 09.12.2022 bis 10.12.2022
                 20.01.2023 bis 21.01.2023
Uhrzeit:   jeweils 12-18 Uhr
Ort:          Bitte Friedolin entnehmen (LV-Nr.: 206945)

Es handelt sich um eine einmalige Gelegenheit, Vladimir Nabokovs Übersetzungstheorie nicht nur aus wis­senschaftlicher Perspektive, sondern auch aus der Perspektive einer pro­fes­sio­nellen Übersetzerin ken­nenzulernen.

Inhalt:
In seinem Essay "The Art of Translation" (1941) spricht Vladimir Nabokov von "drei Stufen des Bösen", die bei der Übertragung von Texten von einer Sprache in die andere fest­ge­stellt werden können und überhöht die oftmals als banal betrachtete Tätigkeit des Über­set­zens als quasi-religiöse. Jenen, die wis­sentlich den sakrosankten Originaltext durch ihre Über­setzung sozusagen verfälschen, droht die Höchststrafe, sie befinden sich auf dem Weg in die Übersetzer-Hölle, in der sie nach Nabokovs Willen wo­möglich auf ewig zu schmo­ren haben. Aber sind Übersetzungen nicht immer Verfälschungen? Ist es überhaupt mög­lich, "dasselbe mit anderen Worten zu sagen", wie eine gängige Definition des Über­set­zens lautet?
Der Emigrant Vladimir Nabokov, der als Schriftsteller einen Sprachwechsel vollzog, hat auch selbst über­setzt. Am Beispiel von Alexander Puschkins "Evgenij Onegin" in Nabokovs Über­setzung und sei­ner eigenen Übersetzung seines Romans "Lolita" ins Russische sowie der Geschichte der Übersetzung des Romans ins Deutsche möchte ich im Rahmen der Über­setzungs-Gastdozentur Fragen stellen wie: "Was ist der neue Ansatz der Übersetzung Nabokovs?", "Wie hat sich die Auffassung davon, was Übersetzung ist, kann und darf, im Laufe der Zeit verändert?", "Sind die unterschiedlichen Ansätze des Übersetzens - wörtlich-verfremdend vs. lesbar-einbürgernd - überholt?".
Neben der Erörterung übersetzungstheoretischer Fragen soll durch praktische Über­set­zungs­arbeit an un­terschiedlichen Textausschnitten mit genauem Blick für das Original und die stilistischen Ei­gen­hei­ten des Textes ein Bewusstsein dafür vermittelt werden, was über­setzen heißt, und mit welchen Schwie­rigkeiten man dabei konfrontiert ist.

Das Seminar richtet sich vornehmlich an Studierende der Sla­wis­tik/Russistik und An­gli­s­tik sowie wei­terer litera­tur­wissenschaftlicher Disziplinen mit Russisch- und/oder Eng­lisch­­kennt­nissen, kann aber auch als all­ge­meine Schlüsselqualifikation von Studierenden al­ler Fakul­täten belegt werden. Die Textbeispiele kön­nen so aufbereitet werden, dass In­­ter­es­sier­te ohne Russischkenntnisse ebenfalls mit Er­kennt­­nis­gewinn am Seminar teil­neh­­men kön­nen.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. Andrea Meyer-Fraatz

Institut für Slawistik und Kaukasusstudien
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Ernst-Abbe-Platz 8
07743 Jena
Germany

Tel. 0049(0)3641 944700


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