[SlawKaus] Gastvortrag 27.6. (16:15): Schlesisch und Trasjanka

Ruprecht von Waldenfels ruprecht.waldenfels at gmail.com
Do Jun 13 12:51:02 CEST 2019


Sehr geehrte Studierende, KollegInnen und Interessierte,

am Donnerstag, 27. 6., 16:15, R 221 MMZ, Ernst-Abbe-Platz 8 spricht:

Jan Patrick Zeller (Universität Hamburg) -
/Gestrecktes Belarussisch, verwässertes Polnisch?/ Die „Trasjanka“ in 
Belarus, das Schlesische in Polen

„Trasjanka“ bezeichnet eine Mischung aus Heu und Stroh, mit anderen 
Worten: Schlechtes, gestrecktes Viehfutter. Dieser Begriff wurden auf 
Formen der Rede übertragen, die als gemischt (und daher in vielen Augen 
als minderwertig) betrachtet werden: Als Trasjanka gilt Rede in Belarus, 
die sowohl Elemente des Russischen als auch des Belarussischen enthält. 
Auch im Begriff „Wasserpolnisch“ für das Schlesische in Polen schwingt, 
obwohl ursprünglich neutral als am Wasser der Oder gesprochenes Polnisch 
verstanden, die Konnotation eines verwässerten Polnischen mit, und zwar 
in diesem Fall eines historisch vom Deutschen verwässerten Polnischen. 
Heute befindet sich das Schlesische, das eine der wenigen noch stark 
gebrauchten Varietäten des polnischen Dialektkontinuums ist, unter dem 
Einfluss des Standardpolnischen.
Diese Formen der gemischten Rede sind in ihren Gebieten weit verbreitet 
und Gegenstand zahlreicher, in der Regel nicht nur linguistisch 
geprägter Diskussionen. Aus Sicht der modernen Dialektologie sind solche 
Formen zwischen autochthonen Mundarten und Standardsprache im Zuge der 
allgemein-europäischen Entwicklung der Aufgabe der Dialekte und / oder 
ihrer Konvergenz mit den Standardsprachen, nichts Ungewöhnliches. Die 
Trasjanka und das Schlesische wurde jedoch lange Zeit nicht mit dem 
Instrumentarium der modernen, variationslinguistischen Dialektologie 
untersucht. In dem Vortrag werden die soziolinguistischen und 
kontaktlinguistischen Aspekte dieser Formen gemischter Rede anhand von 
Korpusanalysen betrachtet.


Es ergeht herzliche Einladung!

Ruprecht von Waldenfels

Prof. Dr. Ruprecht von Waldenfels
Institut für Slawistik und Kaukasusstudien
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Ernst-Abbe-Platz 8
D-07743 Jena

Tel. +49 3641-9 44720
Fax +49 3641-9 44702

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