[Jenling] JenLing-Kolloquium am 23.06.2021, 18 (c.t.)

Pia Bergmann pia.bergmann at uni-jena.de
Fri Jun 18 10:35:41 CEST 2021


Liebe JenlinglerInnen,

ich freue mich zum nächsten JenLing-Vortrag am kommenden Mittwoch,  
23.06. um 18.15 Uhr einladen zu können!

Nikolay Hakimov (Universität Bamberg) trägt vor zum Thema:
Rezeptionssignale in der Rede bosnisch-deutscher Bilingualer in Tirol:  
Individuelle Gewohnheiten oder Gemeinschaftsroutinen?

Der Vortrag findet über Zoom statt:
Zoom-Meeting beitreten
https://uni-jena-de.zoom.us/j/64261356249

Meeting-ID: 642 6135 6249
Kenncode: 058613

Wir freuen uns auf rege Teilnahme!

Herzliche Grüße,
Pia Bergmann


Abstract
Rezeptionssignale in der Rede bosnisch-deutscher Bilingualer in Tirol:  
Individuelle Gewohnheiten oder Gemeinschaftsroutinen?

Der Gebrauch diskursiver Ressourcen durch Bilinguale unterliegt einer  
hohen Variabilität, diese kann jedoch auf der Ebene der  
Sprachgemeinschaft Reduktion und Stabilisierung erfahren (Stolz /  
Stolz, 1996). In Situationen migrationsbedingter Mehrsprachigkeit  
verdrängen die gesprächsstrukturierenden Mittel der Mehrheitssprache  
häufig die herkunftssprachlichen Äquivalente, obwohl die letzteren in  
den Idiolekten einzelner Sprecher:innen noch vorhanden sind (Hlavac,  
2006; vgl., Torres / Potowski, 2008). Dieser Beitrag erforscht den  
Gebrauch bilingualer gesprächsstrukturierender Mittel in einer  
bosnisch-deutschen Sprachgemeinschaft in Tirol. Das Ziel ist es  
festzustellen, ob sich der Sprachgebrauch dieser Gemeinschaft mittels  
der von Hlavac (2006) identifizierten Tendenz beschreiben lässt. Das  
Augenmerk der Untersuchung liegt auf der Verwendung von  
Rezeptionsmarkern (affirmativen Responsiven, Hörer- und  
Abschlusssignalen). In der untersuchten Sprachgemeinschaft sind es vor  
allem die deutsche Gesprächspartikel "ja" und deren bosnischen  
Äquivalente "da" und "jest(e)" (sowie andere lange Formen des Verbs  
biti ,sein‘).
Basierend auf der Analyse spontansprachlicher Konversationen wird  
gezeigt, dass die Elemente "ja", "da" und "jest(e)" von allen  
untersuchten bosnisch-deutschen Bilingualen als Responsive, Hörer- und  
Abschlusssignale sowie als Diskursmarker eingesetzt werden. Dennoch  
variiert deren Gebrauchsfrequenz in der Rede der Beteiligten sowie in  
den einzelnen Gesprächen erheblich. Bis auf die Verwendung der  
hochfrequenten multifunktionalen Gesprächspartikel ja lassen sich im  
Gebrauch der untersuchten Mittel keine einheitlichen Tendenzen  
feststellen.

Kurze Biographie:
Nikolay Hakimov ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für  
Slavische Sprachwissenschaft an der Universität Bamberg. Nach seinen  
Studien in Rjasan, Hannover und Freiburg wurde er 2016 an der  
Universität Freiburg mit einer Arbeit über russisch-deutsches  
Code-Mixing in Deutschland promoviert. Zwischen 2016 und 2018 war er  
Universitätsassistent am Institut für Slavistik der Universität  
Innsbruck. Seine Forschungsinteressen sind Mehrsprachigkeit,  
Sprachwandel, Dialektologie, Phonologie und gebrauchsbasierte  
Linguistik. Seine letzte Publikation ist das von ihm zusammen mit  
Peter Auer herausgegebene Themenheft des International Journal of  
Bilingualism „From language mixing to fused lects: The process and its  
outcomes“.





-- 
Professor Dr. Pia Bergmann
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Institut für Germanistische Sprachwissenschaft
Fürstengraben 30
07743 Jena
Tel.: 03641-944314
Büro: 2. OG, R 204



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